Cony Welcker - Artikel Elmshausen
______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Freie Bildhauerin und Bildhauermeisterin


Ausstellung: Nicht nur lebende Modelle eignen sich als Zeichengrundlage / Cony Welcker präsentiert ungewöhnliche Werke

Cartoonfiguren lassen im Kunstpalast die Hüllen fallen

Elmshausen. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und erzählt ohne Umschweife, wie es zu ihren Aktcartoons kam, die sie jetzt im Nibelungen-Kunst-Palast Elmshausen ausstellt.

Cony Welcker, im wahrsten Sinne des Wortes ein Kind der 68er, beweist mit ihrer Aktserie, dass unter der Oberfläche der burschikosen Frau noch eine andere Persönlichkeit steckt. Denn diese Blätter, die so frech daherkommen, sind mit feinem Strich gezeichnet, weich und zartfühlend moduliert, sparsam im Einsatz von Farbwerten und künstlerisch von hoher Qualität.

So lohnt sich ein Ausstellungsbesuch in jedem Fall - und ob der Besucher ein Schmunzeln mit nach Hause nimmt oder sich über den Variationsreichtum künstlerischen Ausdrucks freut, bleibt ihm natürlich selbst überlassen.

Lucky Lopshire, der stets fröhliche und gut gelaunte Partner von Galeristin Karin Wissig, freute sich, "dass wir hier zum ersten Mal eine Ausstellung mit Cartoons der besonderen Art zeigen können".

Cartoons mit dem gewissen Etwas
Das Besondere dieser Cartoons ist ihr künstlerischer Gehalt, denn es handelt es sich um Aktzeichnungen, deren Komik in der Überzeichnung liegt und der Beigabe von Bildtiteln, die in großzügiger Handschrift die Motive erläutern. Unter den Exponaten befindet sich beispielsweise ein männlicher Akt, der einen Fuß auf einen "Ersatzknochen", so der Bildtitel, gesetzt hat. Als Rückenfigur zieht er den Betrachter ins Bild.

Wie es zu den Aktcartoons kam, das ist eine ganz eigene Geschichte. Cony Welcker ist seit etwa fünf Jahren Mitglied einer freien Aktzeichengruppe in Mannheim.

Immer wieder die gleichen Kissen, Decken, Liegen, auf denen die Akte sich postiert hatten. Eines Tages war es Cony Welcker leid. "Ich pack' die jetzt mal irgendwo anders hin", sagte sich die Zeichnerin, erfand für ihre Figuren Fantasiebetten, Wagen, Räder, einen Rosengarten.

So war die Idee für eine neue Werkgruppe geboren. Ein weibliches Modell hatte sich, so erinnert sich die Künstlerin, als Politesse beworben. Das inspirierte Welcker zu dem "Politessen-Transport".

Zur Ausstellung, die passenderweise am Weltlachtag eröffnet wurde, ist ein Buch unter dem Titel "Akte 07" erschienen, das mit leiser Ironie geflügelte Drachen, werbende Elche oder grübelnde männliche Wesen ("Morgen sag' ich's ihr oder vielleicht doch nächste Woche? Oder lieber gar nicht. Ach, ich weiß nich.") darstellt.

Cony Welcker wurde 1968 in Mannheim geboren und belegte Zeichenkurse bei Rainer Negrelli, Günter Meck, Jens Trimpin und Katrin Freudenberger. Von Haus aus ist Welcker Bildhauermeisterin. Sie erlernte das Handwerk in einer Mannheimer Werkstatt für Grabmale. Seit 2001 stellt Welcker regelmäßig im In- und Ausland aus, darunter bei "What is Art?" im Mannheimer Luisenpark, beim Kunstsommer in Dudenhofen und bei der Kunstmesse "Arte Algarve" in Loulé, Portugal. ela

Bergsträßer Anzeiger
08. Mai 2010

Startseite
Galerie Über mich Vita Presse Impressum